Modern mit historischen Wurzeln
Lebendig und trotzdem ruhig liegt Maulbronn mit seinen Teilorten Schmie und Zaisersweiher idyllisch inmitten der klösterlichen Kulturlandschaft des UNESCO Weltkulturerbes Maulbronn.
Alles, was Maulbronn bietet, gründet in den Wurzeln des heutigen UNESCO-Weltkulturerbes – dem Kloster Maulbronn. Museen, Kulturangebote, Seen, ja selbst das moderne Marktangebot wären ohne die Kulisse des Klosters nicht dasselbe und würden in dieser Vielzahl nicht existieren. Wir laden Sie ein, das Kleinod Maulbronn in seiner ganzheitlichen Vielfalt zu entdecken.
Stadtgeschichte Maulbronn
Die Geschichte der politischen Gemeinde Maulbronn beginnt erst im Jahr 1838. Durch den Gemeindebildungsvertrag wurde eine mit Hoheits- und Steuererhebungsrechten ausgestattete neue Gemeinde geschaffen. Neue Häuser entstanden, die Einwohnerzahl stieg und gute Gaststätten luden die Besucher zum längeren Verweilen ein. Das gewachsene Selbstbewusstsein der Gemeinde Maulbronn erfuhr durch die Stadterhebung im Jahr 1886 eine wichtige Bestätigung. Auch nach der Stadterhebung behielt das Klosterkameralamt, die für die Verwaltung des ehemaligen Klosterbesitzes zuständige Stelle, seinen Sitz in Maulbronn und machte den Ort in manchen Bereichen zu einem Verwaltungsmittelpunkt. Landwirtschaft, Weinbau, Handel und Handwerk prägten das wirtschaftliche und kulturelle Leben der Bürger Maulbronns. Bis zur Neugliederung des Landkreises 1938 blieb Maulbronn zudem Sitz des Oberamtes; Amtssitz war das Jagdschloss im Klosterhof.
Zum Zeitpunkt der Stadterhebung (1886) zählte Maulbronn 1.170 Einwohner. In den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts wuchs Maulbronn nur langsam und noch 1939 zählt es nicht mehr als 1.615 Einwohner. Erst durch die Zuwanderung der Heimatvertriebenen in den Nachkriegsjahren, durch die Eingemeindung Schmies und durch den gesetzlichen Zusammenschluss der Gemeinde Zaisersweiher mit Maulbronn hat sich die Einwohnerzahl gegenüber dem Vorkriegsstand fast vervierfacht und bewegt sich heute bei ca. 6.600 Einwohnern.
Ortsgeschichte Schmie
Der Ort Schmie - 1970 nach Maulbronn eingemeindet - liegt am nördlichen Rand des Schmietals. Die Anfänge des Dorfes Schmie liegen noch immer im Dunkeln. Vieles spricht dafür, dass Schmie frühestens in der Karolingerzeit entstanden ist. Auf eine Besiedlung in dieser Zeit weisen zwei Urkunden des Lorscher Codex aus dem Jahr 788 hin, in denen Schmie zwar nicht als Orts- aber als Gauname genannt wird. Vom 21. Mai 788 datiert eine Urkunde, in der "Theothilt in pago Smegowe" alles, was sie in Smegowe, d.i. im Schmiegau, besessen hat, an das Kloster Lorsch verschenkt; vom 18. Juli 788 datiert eine weitere Urkunde, in der ein Offo im Kraichgau seinen Besitz im Smichendale an das Kloster übergibt.
Der auf einen keltischen Flußnamen zurückgehende "smichendale" oder Schmiegäu, der räumlich die Dörfer an der Schmie bis zur Mündung der Enz umfasste, war ein kleines Gebiet innerhalb der gewaltigen karolingischen Reichsorganisation. Eine der großen Handels- und Fernstraßen, die unter dem besonderen Schutz des Königs standen, führte durch Schmie.
Ortsgeschichte Zaisersweiher
Zaisersweiher liegt in einem Nebentälchen der Metter. Der Ort wurde in der Karolingerzeit von einem Grundherren gegründet, der wohl der Kraichgaufamilie der Zaisolfe angehörte und der die geografische Lage an einer alten, nahe vorüberführenden Römerstraße für günstig erachtete. Urkundlich findet Zaisersweiher erstmals am 6. Januar 1100 in der Stiftungsurkunde des Klosters Sinsheim Erwähnung: "Ceidolfeswilare" - so heißt hier der Weiler, der in späteren Jahren die rheinische Endung -weiher annahm. Fast 600 Jahre währte die Verbindung Zaisersweihers mit dem Kloster Sinsheim, das von seinem Gründer, Bischof Johann von Speyer, mit dem Ort Zaisersweiher, dessen Kirche und Pfarrei beschenkt wurde.
Im Jahre 1152 tritt mit Konrad von Zaisersweiher ein Ortsadliger auf; die Grundherrschaft und weltlichen Rechte besaßen aber die Herren von Roßwag und Enzberg. Aus deren Händen erwarb das Maulbronner Kloster 1299 den ersten Besitz in Zaisersweiher, bis es schließlich das ganze Dorf - ausgenommen der Pfarrei - besaß. 1504 wurde das ganze Klostergebiet und damit auch Zaisersweiher im bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieg von Herzog Ulrich von Württemberg erobert und unter württembergische Hoheit gestellt. Nachdem in Württemberg die Reformation eingeführt worden war, kam 1551 der erste evangelische Geistliche in den Ort. Zaisersweiher erhielt seine erste Schule.