Das alte Rathaus von Schmie beherbergt die "Steinhauerstube"
Die Geschichte der Schmieer Steinhauer ist in dem kleinen Museum „Steinhauerstube“ im Dachgeschoss des ehemaligen Rathauses mit zahlreichen Exponaten, Bildern und Texten anschaulich dargestellt. In dem mächtigen, reich verzierten Fachwerkgebäude von 1568, das an der Hauptstraße in der Nähe der Kirche steht, ist außer der „Steinhauerstube“ auch die Weinkelter des Dorfes untergebracht.
Gegenüber des Gebäudes erinnert der beim Dorffest 1988 eingeweihte Dorfbrunnen mit seinem kunstvoll gestalteten Brunnenstock an das Steinhauerhandwerk in Schmie.
Der aus einem Arbeitskreis hervorgegangene Bürgerverein Schmie e.V. führte den denkmalgerechten Um- und Ausbau der musealen Räumlichkeiten mit großem ehrenamtlichem Engagement durch. Zu den Aufgaben des Vereins gehören nicht nur das Sammeln, Konservieren und Darstellen von Zeugnissen zur Steingewinnung und -bearbeitung, sondern auch die Organisation des Museumsbetriebs, die Aufarbeitung der Ortsgeschichte und die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbilds in und um Schmie.


Baumeister aus Schmie im Kloster Maulbronn
Der erste aus Schmie stammende und zugleich bedeutendste Steinhauer war Conrad von Schmie. Seine Spuren hat er im nahegelegenen Zisterzienserkloster „Steinhauerstube“ Maulbronn zwischen 1493 und 1517 hinterlassen. Sein Handwerk hat er wahrscheinlich in einer führenden Werkstatt erlernt. Im Kloster Maulbronn ließ Abt Johannes Burrus aus Bretten Ende des 15. Jahrhunderts durch Conrad von Schmie den zweigeschossigen Schrägbau, in dem das Parlatorium und das Oratorium untergebracht sind, errichten. Beide Räume sind mit spätgotischen Netzgewölben und Maßwerkfenstern ausgestattet. Besonders eindrucksvolle Bildhauerarbeiten sind die Schlußsteine im Obergeschoß (Oratorium). Auch unter Abt Johannes Entenfuß von Unteröwisheim war Conrad von Schmie zwischen 1512 und 1518 als Baumeister im Kloster Maulbronn tätig. Der letzte Baumeister des Maulbronner Klosters ist Hans Romer von Schmie. Von ihm ließ Abt Heinrich Reuter von Nördlingen 1550 das Gesindehaus auf dem Klosterhof errichten. Dort stand auf einer heute nicht mehr vorhandenen Bauinschrift: „1550 Hans Remer von Schmir“.